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endigte zu seiner grossen Zufriedenheit mit einer geistreichen Epistel in franzoesischen
Versen, die ihm der Graf bei seiner Abreise zusandte, worin ihres freundschaftlichen
Streites gedacht war und mein Freund am Ende gluecklich gepriesen wurde, dass er,
nach so manchen Zweifeln und Irrtuemern, in den Armen einer reizenden und
tugendhaften Gattin, was Tugend sei, am sichersten erfahren wuerde.
Dieses Gedicht ward mir vor allen und dann aber auch fast jedermann gezeigt, und
jeder dachte dabei, was er wollte. So ging es in mehreren Faellen, und so mussten alle
Fremden, die er schaetzte, in unserm Hause bekannt werden.
Eine graefliche Familie hielt sich wegen unsres geschickten Arztes eine Zeitlang hier
auf. Auch in diesem Hause war Narziss wie ein Sohn gehalten; er fuehrte mich daselbst
ein, man fand bei diesen wuerdigen Personen eine angenehme Unterhaltung fuer Geist
und Herz, und selbst die gewoehnlichen Zeitvertreibe der Gesellschaft schienen in
diesem Hause nicht so leer wie anderwaerts. Jedermann wusste, wie wir zusammen
standen; man behandelte uns, wie es die Umstaende mit sich brachten, und liess das
Hauptverhaeltnis unberuehrt. Ich erwaehne dieser einen Bekanntschaft, weil sie in der
Folge meines Lebens manchen Einfluss auf mich hatte.
Nun war fast ein Jahr unserer Verbindung verstrichen, und mit ihm war auch unser
Fruehling dahin. Der Sommer kam, und alles wurde ernsthafter und heisser.
Durch einige unerwartete Todesfaelle waren aemter erledigt, auf die Narziss Anspruch
machen konnte. Der Augenblick war nahe, in dem sich mein ganzes Schicksal
entscheiden sollte, und indes Narziss und alle Freunde sich bei Hofe die moeglichste
Muehe gaben, gewisse Eindruecke, die ihm unguenstig waren, zu vertilgen und ihm den
erwuenschten Platz zu verschaffen, wendete ich mich mit meinem Anliegen zu dem
unsichtbaren Freunde. Ich ward so freundlich aufgenommen, dass ich gern wiederkam.
Ganz frei gestand ich meinen Wunsch, Narziss moechte zu der Stelle gelangen; allein
meine Bitte war nicht ungestuem, und ich forderte nicht, dass es um meines Gebets
willen geschehen sollte.
Die Stelle ward durch einen viel geringern Konkurrenten besetzt. Ich erschrak heftig
ueber die Zeitung und eilte in mein Zimmer, das ich fest hinter mir zumachte. Der erste
Schmerz loeste sich in Traenen auf; der naechste Gedanke war: Es ist aber doch nicht
von ungefaehr geschehen, und sogleich folgte die Entschliessung, es mir recht wohl
gefallen zu lassen, weil auch dieses anscheinende uebel zu meinem wahren Besten
gereichen wuerde. Nun drangen die sanftesten Empfindungen, die alle Wolken des
Kummers zerteilten, herbei; ich fuehlte, dass sich mit dieser Huelfe alles ausstehen
liess. Ich ging heiter zu Tische, zum Erstaunen meiner Hausgenossen.
Narziss hatte weniger Kraft als ich, und ich musste ihn troesten. Auch in seiner Familie
begegneten ihm Widerwaertigkeiten, die ihn sehr drueckten, und bei dem wahren
Vertrauen, das unter uns statthatte, vertraute er mir alles. Seine Negoziationen, in
fremde Dienste zu gehen, waren auch nicht gluecklicher; alles fuehlte ich tief um seinet-
und meinetwillen, und alles trug ich zuletzt an den Ort, wo mein Anliegen so wohl
aufgenommen wurde.
Je sanfter diese Erfahrungen waren, desto oefter suchte ich sie zu erneuern und den
Trost immer da, wo ich ihn so oft gefunden hatte; allein ich fand ihn nicht immer: es war
mir wie einem, der sich an der Sonne waermen will und dem etwas im Wege steht, das
Schatten macht. "Was ist das?" fragte ich mich selbst. Ich spuerte der Sache eifrig nach
und bemerkte deutlich, dass alles von der Beschaffenheit meiner Seele abhing; wenn
die nicht ganz in der geradesten Richtung zu Gott gekehrt war, so blieb ich kalt; ich
fuehlte seine Rueckwirkung nicht und konnte seine Antwort nicht vernehmen. Nun war
die zweite Frage: Was verhindert diese Richtung? Hier war ich in einem weiten Feld
und verwickelte mich in eine Untersuchung, die beinahe das ganze zweite Jahr meiner
Liebesgeschichte fortdauerte. Ich haette sie frueher endigen koennen, denn ich kam
bald auf die Spur; aber ich wollte es nicht gestehen und suchte tausend Ausfluechte.
Ich fand sehr bald, dass die gerade Richtung meiner Seele durch toerichte Zerstreuung
und Beschaeftigung mit unwuerdigen Sachen gestoert werde; das Wie und Wo war mir
bald klar genug. Nun aber wie herauskommen in einer Welt, wo alles gleichgueltig oder
toll ist? Gern haette ich die Sache an ihren Ort gestellt sein lassen und haette auf
Geratewohl hingelebt wie andere Leute auch, die ich ganz wohlauf sah; allein ich durfte
nicht: mein Inneres widersprach mir zu oft. Wollte ich mich der Gesellschaft entziehen
und meine Verhaeltnisse veraendern, so konnte ich nicht. Ich war nun einmal in einen
Kreis hineingesperrt; gewisse Verbindungen konnte ich nicht loswerden, und in der mir
so angelegenen Sache draengten und haeuften sich die Fatalitaeten. Ich legte mich oft [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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