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belstigten Raphaella auf jede erdenkliche Weise. Der einzige Lichtblick war, dass sie
ihre Geschichten mochten, doch selbst dies schien ihr nicht mehr sehr viel
auszumachen. Nach ihren ersten Tagen dort packte sie die Manuskriptseiten wieder in
ihren Koffer und weigerte sich, ihnen whrend des restlichen Aufenthalts weitere
Geschichten zu erzhlen. Sie schrieb zwei bis drei Briefe an Alex, doch pltzlich
wirkten sie alle gestelzt und unbeholfen. Es war unmglich, ihm nicht mitzuteilen, was
geschehen war, und sie wollte es nicht tun, bevor nicht alle Zweifel in ihr behoben
waren. Jedes Mal, wenn sie versuchte, ihm zu schreiben, fhlte sie sich schuldiger,
jeden Tag fhlte sie sich mehr von den Worten ihres Vaters und ihrer Mutter
niedergedrckt.
Es war fast eine Erleichterung, als nach der ersten Woche ihr Vater fr das Wochenende
kam und nach dem Frhstck Raphaella mitteilte, dass er sie in dem kleinen Solarium,
das mit seinem Zimmer verbunden war, zu sehen wnsche. Als sie ihn dort aufsuchte,
blickte er genauso grausam, wie er es in Paris getan, und sie nahm unbewusst auf dem
grnwei-gestreiften Sessel Platz, wie sie es als Kind getan haben wrde.
Nun, bist du zu Verstand gekommen? Er kam direkt zur Sache, und sie musste
sich zusammennehmen, um bei seinen Worten nicht zu zittern. Es war lcherlich, dass
er sie in ihrem Alter noch beeindrucken sollte, doch sie hatte zu viele Jahre damit
verbracht, seine Befehle entgegenzunehmen, um durch die Macht, die er ausbte, nicht
beeindruckt zu sein. Er war ihr Vater, und er war ein Mann. Bist du?
Ich wei nicht recht, was du meinst, Vater. Ich stimme noch immer nicht mit deinem
Standpunkt berein. Was ich getan habe, hat John Henry nicht geschadet, wie sehr
du es auch missbilligen magst.
Tatschlich? Und wie steht's um seine Gesundheit, Raphaella? Wenn ich recht
verstanden habe, geht es ihm nicht sehr gut!
Es geht ihm nicht schlecht. Ihre Stimme stockte, dann stand sie vom Sessel
auf, ging um den Raum herum, blieb schlielich stehen, um ihren Vater mit dem,
was die Wahrheit war, zu konfrontieren. Er ist siebenundsiebzig Jahre alt, Papa.
Seit fast acht Jahren war er mehr oder weniger bettlgerig. Er hat eine Anzahl von
Schlaganfllen gehabt, und er hat sehr wenig Verlangen, mit dieser Art von Leben
fortzufahren. Kannst du mir wirklich die Schuld dafr zuschieben?
Wenn er so wenig den Wunsch zum Weiterleben hat, kannst du es wagen, ihm
die Chance dieses kleinen Wunsches, der ihm geblieben ist, zu nehmen? Kannst du
das Risiko auf dich nehmen, dass es ihm jemand erzhlt und ihm so den
allerletzten Strohhalm nimmt? Du musst eine sehr kaltbltige Frau sein,
Raphaella. An deiner Stelle wrde ich dieses Risiko nicht auf mich nehmen. Sei es
nur, weil ich nicht sicher sein wrde, ob ich mit mir weiterleben knnte, wenn ich
ihn gettet htte... Oder hat dich dieser Gedanke nie beschftigt?
Er hat es. Oft. Sie seufzte leise. Aber, Papa... ich liebe... diesen Mann.
Wenngleich nicht genug, um das zu tun, was fr ihn das beste wre. Das
.betrbt mich. Ich dachte, da wre mehr in dir als das.
Sie musterte ihn traurig. Muss ich so vollkommen sein, Papa? Muss ich so
ungemein stark sein? Acht Jahre bin ich stark gewesen... fr acht - Aber sie
konnte nicht fortfahren, sie weinte wieder, und dann sah sie zitternd zu ihm hoch.
Jetzt ist er alles, was ich habe.
Nein. Er sprach bestimmt. Du hast John Henry. Du hast kein Recht auf
mehr als das. Eines Tages, wenn er nicht mehr da ist, kannst du andere
Mglichkeiten in Erwgung ziehen. Aber jene Tren sind jetzt nicht offen fr
dich. Er sah sie streng an. Und ich hoffe zu John Henrys Gunsten, dass sie fr
eine lange Zeit fr dich nicht offen sind. Sie senkte fr einen Augenblick den
Kopf, dann sah sie hoch und ging zur Tr des kleinen Raums.
Ich danke dir, Papa. Sie sagte die Worte sehr leise und ging hinaus.
Am nchsten Tag reiste ihr Vater nach Paris ab, aber ihm wie auch ihrer Mutter
fiel deutlich auf, dass einiges von dem, was sie Raphaella gesagt hatten, haften
geblieben zu sein schien. Viel von ihrem Kampfgeist war von ihr gewichen.
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