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verschwand in dem Schrecken. Er versuchte verzweifelt sein Bewusstsein auf irgend etwas außerhalb zu
konzentrieren. Er versuchte, an eine Melodie zu denken, die er singen konnte, aber er hörte nur die
Stimme, die ihm, wie es schien, schon Monate und Jahre lang in die Ohren schrillte:
«Ist ein Mädchen im Herzen von Maryland,
Es ist das Mädchen mein...»
Die schrillende Stimme und der Schmerz in seinem Bein vermischten sich seltsam, bis sie eins geworden
schienen und der Schmerz nur ein Pochen in dem wütenden Singen geworden schien. Er öffnete die
Augen. Dunkelheit, die sich zu einem schwachen, gelblichen Schein abschwächte. Hastig überschaute er
sich selbst, bewegte den Kopf und die Arme. Er fühlte sich sehr kühl und sehr schwach und ruhig. Er
musste eine lange Zeit geschlafen haben. Er strich mit seiner rauen, schmutzigen Hand über sein Gesicht.
Die Haut fühlte sich weich und kühl an. Er drückte seine Wange auf das Kissen und fühlte, wie er
zufrieden lächelte und wusste nicht, warum.
Die Königin von Saba trug einen Sonnenschirm mit kleinen, scharlachroten Glocken am Rand, die ein
sanftes Klingen ertönen ließen, wie sie auf ihn zuging. Sie trug ihr Haar hoch aufgesteckt und stark
gepudert mit blauem Irispuder, und auf ihrer langen Schleppe, die ein Affe trug, waren in lustigen Farben
die Zeichen des Tierkreises eingestickt. Sie kam näher: Es war doch nicht die Königin von Saba; es war
eine Pflegerin, deren Gesicht er in der Dunkelheit nicht sehen konnte und die ihren Arm berufsmäßig
unter seinen Kopf legte und ihm aus einem Glas zu trinken gab, ohne ihn anzusehen. Er sagte: «Danke
schön», mit seiner natürlichen Stimme, die ihn in der Stille überraschte. Doch sie ging weiter, ohne zu
antworten, und er sah, dass sie ein Tablett voller Gläser hatte, die wie kleine Glocken geklungen hatten,
als sie auf ihn zugekommen war. Trotz der Dunkelheit bemerkte er die selbstbewussten Bewegungen der
Pflegerin, wie sie schweigend von einem Bett zum andern ging und das Tablett mit den Gläsern vor sich
hielt. Er drehte den Kopf auf den Kissen herum, um sie zu beobachten, wie sie ihren Arm unter den Kopf
des Mannes neben ihm legte, um dem zu trinken zu geben.
«Eine Jungfrau», sagte er zu sich selbst. «Wirklich eine Jungfrau.» Und er kicherte leise, trotz des
stechenden Schmerzes in seinem Bein. Er fühlte plötzlich, sein Bewusstsein wache aus einer Betäubung
auf. Die Schwermut, die ihn Monate hindurch niedergedrückt hatte, war plötzlich gewichen. Er war frei.
Der Gedanke stieg fröhlich in ihm auf, dass, so lange er in diesem Bett im Hospital liegen werde,
niemand Befehle gegen ihn schreien werde, niemand ihm sagen werde, das Gewehr zu reinigen, keiner da
sein werde, den man grüßen müsse, kein Sergeant, dem es zu schmeicheln gelte. Hier würde er den
ganzen Tag liegen können, seine eigenen Gedanken denken, sein eigenes Leben leben.
Vielleicht war er schwer genug verwundet, um aus dem Heer entlassen zu werden. Der Gedanke daran
ließ sein Herz wie wild schlagen. Das bedeutete ja, dass er, der sich selbst aufgegeben hatte, der sich hatte
niedertreten lassen, ohne Widerstand, in den Schlamm der Sklaverei, der keinen Ausweg aus dieser
Tretmühle erblickt hatte, als den Tod, leben werde. Er, John Andrews, würde leben.
Und plötzlich schien es ihm unfassbar, dass er sich je aufgegeben hatte, dass je die Disziplin über ihn die
Oberhand gewinnen konnte. Er sah sich noch einmal, wie er sich früher gesehen hatte, bevor sein Leben
sich ausgelöscht hatte, bevor er ein Sklave unter Sklaven geworden war. Er erinnerte sich an den Garten,
wo er in seiner Knabenzeit im drösenden Sommer nachmittags unter den Myrtenbäumen träumend saß,
während die Kornfelder rauschten und in der Hitze schimmerten. Er erinnerte sich an den Tag, wo er
nackt in der Mitte des Zimmers gestanden hatte, während der Rekrutierungssergeant ihn beklopfte und
abmaß. Er wunderte sich plötzlich, welcher Tag wohl sei, konnte es wirklich wahr sein, dass das nur ein
Jahr her war? Ja, in diesem Jahr waren alle anderen Jahre seines Lebens ausgelöscht worden. Jetzt konnte
er ein neues Leben beginnen. Er würde dieses feige Kriechen vor äußeren Dingen aufgeben. Ohne
Bedenken er selbst sein.
Der Schmerz in den Beinen lokalisierte sich nach und nach in
den Wunden. Eine Zeitlang kämpfte er dagegen, um weiter denken zu können, doch ein beständiges
Pochen drängte sich immer mehr in sein Bewusstsein, obschon er verzweifelt seine blassen Erinnerungen [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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